Medienhaus Wien (MHW) ist eine unabhängige, außeruniversitäre Forschungs- und Bildungsgesellschaft.
Gesellschafter:innen sind Andy Kaltenbrunner, Matthias Karmasin, Alfred J. Noll und Astrid Zimmermann. Die Finanzierung erfolgt aus Drittelmittelforschung, Kooperations- und Entwicklungsprojekten, Honoraren für Lehre und Eigenbeiträgen der Gesellschafter:innen. Erlöse werden in jeweils neue Forschungsprojekte investiert.
MHW ist Herausgeber der Forschungsbuchreihe Journalismus-Report zur empirischen Gesamterhebung der Situation von Österreichs Medien und Journalist:innen. Das Team kooperiert national eng mit dem Institute for Comparative Media and Communication Studies (CMC) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften/Universität Klagenfurt (Josef Seethaler, Tobias Eberwein). International arbeitet MHW seit vielen Jahren mit führenden Einrichtungen und Forscher:innen im Fachbereich zusammen, etwa der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt/D (Klaus Meier), der Universidad Miguel Hernández Elche/E (Jose García-Avilés), der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften/CH (Vinzenz Wyss), mit Lucy Küng und Nic Newman (Reuters Institute for the Study of Journalism, Oxford University/GB), Christopher Buschow (Bauhaus-Universität Weimar/D) und Colin Porlezza (Università della Svizzera italiana Lugano/CH und City University/GB).
Medienhaus Wien ist somit in Forschung, Bildung, Beratung sowie in der Entwicklung von Qualifikations- und Innovationsförderung im Medienbereich aktiv.
Forschung: Ein aktueller Schwerpunkt ist Journalismus-Innovation, wo MHW seit 2020 das FWF-geförderte D-A-CH-Grundlagenforschungsprojekt „Journalism Innovation in Democratic Societies“ betreut. Neben Case Studies zu erfolgreichen Innovations-Beispielen stehen Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten von innovativem Journalismus im Fokus unserer Forschung. Ein Schwerpunkt unserer Medienpolitikforschung ist seit 2018 die Analyse der Ausgaben der öffentlichen Hand für Förderungen und Inserate. Besondere Aufmerksamkeit hat die kontinuierliche Analyse der Ausgaben der Inserate der Bundesregierung durch Andy Kaltenbrunner und Team. Das seinerzeit erste EU-Projekt von Medienhaus Wien zu „Media Accountability and Transparency in Europe – MediaAct“ (2010-2013) in einem EU-Konsortium ist bis heute wissenschaftliche Grundlage für mehrere weitere internationale Forschungsprojekte. Mit den ersten Tagen des Lockdowns im März 2020 startete ein Begleitforschungs-Projekt zu Mediennutzung und -vertrauen in der Corona-Pandemie. Gemeinsam mit dem Österreichischen Gallup Institut wurden ein Dutzend Befragungswellen durchgeführt. Es werden Auswirkungen der Corona-Krise auf Medienproduktion, Journalismus und Markentwicklung untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt schließlich auf Forschung zu Soziodemografie, Einstellungen und Berufsrealität in österreichischen Redaktionen. Die aktuellste nationale Gesamterhebung zur Soziodemografie der 5.370 professionellen Journalisten in Österreich und 500 davon repräsentativ abgeleitete persönliche Interviews zu Berufseinstellungen ist „Der österreichische Journalismus-Report. Eine empirische Erhebung und eine repräsentative Befragung“, erschienen 2020 im Facultas-Verlag.
Bildung und Beratung: MHW ist der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis wichtig, um Entscheidungsgrundlagen für öffentliche Einrichtungen, Medienpolitik, Redaktionen und neue journalistische Projekte zu schaffen. Wir begleiteten Strategieentwicklung von Landesmedienanstalten, Kommunen, internationalen Journalismusverbänden, neuen Netzwerken im Journalismus. Frühe Studien von MHW, etwa im Auftrag von österreichischem Wissenschaftsministerium und Stadt Wien, führten zu neuen Bildungsprogrammen (2002/2003). Studien mit Beratungscharakter entstanden beispielsweise im Auftrag des Filmfonds Wien zur Förderentwicklung im Hinblick auf junges Publikum (2013), des österreichischen Bundeskanzleramtes zur Qualitätsanalyse im Journalismus (2017), der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen zu Journalismus-Innovationsprogrammen (2021/2022). Gesellschafter:innen und Mitarbeiter:innen von MHW lehren und präsentieren jedes Jahr in Dutzenden Lehrgängen, Branchenkonferenzen und wissenschaftlichen Symposien. MHW organisierte ab 2010 praxisnahe Konferenzen zur Journalismuszukunft in der Reihe „Journalism 2020“ (u.a. mit Alan Rusbridger, Phil Meyer, Wolfgang Blau uvm.), gemeinsam mit fjum vor der Corona-Pandemie jährliche Wiener „Media Innovation Days“ (u.a. mit Amanda Michel, Maria Ramírez, Romanus Otte, Jost Lübben, Maren Urner, Rob Wijnberg uvm.) und von 2010 bis 2014 die „Hedy Lamarr Lectures“ gemeinsam mit dem CMC-Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften/Universität Klagenfurt (u.a. mit Saskia Sassen, Eric Kandel, Helga Nowotny, Pippa Norris, Otfried Jarren, Sree Sreenivasan, Ruth Wodak uvm.).
Entwicklung: Konzeption und Lehrplanentwicklung für Wiens ersten Hochschul-Studiengang für Journalismus und Medienmanagement (2003) waren eine der Grundlagen des Medienhaus Wien-Netzwerkes. In der Entwicklung von Bildungsprogrammen folgten u.a. das Wiener FH-Programm für Film-, TV- und Medienproduktion (2011), Entwicklung und Management des an der Deutschen Universität für Weiterbildung/Steinbeis Hochschule angesiedelten, gemeinsam mit dem Poynter-Institute (USA) und Universidad Miguel Hernández (Spanien) geführten executive Master-Programmes für International Media Innovation Management (2011 bis 2016). MHW entwickelte das Konzept zur Gründung der Wiener Weiterbildungsakademie „Forum Journalismus und Medien (fjum)“. Die MHW-Mitbegründerin Daniela Kraus übernahm 2011 bis 2019 Leitung und Aufbau der führenden Weiterbildungsakademie für Journalist:innen. Weiterhin begleiten Andy Kaltenbrunner und MHW mit Forschung und konkreter Programmentwicklung europäische Förderprogramme für Journalismus-Innovation, etwa im Auftrag der Stadt Wien bei der Gründung der „Wiener Medieninitiative“, die seit 2020 mit jährlich 3 Millionen Euro journalistische Innovationen von Intra- und Entrepreneuren fördert.
Rode-Preis: MHW vergibt jährlich den Walther Rode-Preis für qualitätsvollen Journalismus, der sich durch eine vom tagespolitischen Opportunismus unbeeinflusste Haltung auszeichnet. Er wird jeweils im Herbst im Rahmen einer Festveranstaltung mit einer Laudation mit wissenschaftlicher Begründung vergeben.