5. Dezember 2023
Der Journalistik-Forscher sprach auf Einladung von fjum und Medienhaus Wien über das Print-Zeitalter und warum wir keine Angst vor der Ära des Internet haben sollten. |
Mit einem Abriss zur jahrhundertelangen Erfolgsgeschichte des gedruckten Buchs eröffnete Jeff Jarvis seinen Ausblick in die Zukunft in Zeiten des Internet. In dem für ihn typischen konstruktiven Ansatz erinnerte der US-amerikanische Journalist, Professor und Forscher die Runde von Journalist:innen und Wissenschafter:innen im Café Prückl an all die – unbegründeten – Ängste, die Innovationen wie gerade auch das Buch immer schon hervorgerufen hätten. Das Internet, so Jarvis, sei im Guten wie im Bösen auch nichts anderes als ein menschliches Netzwerk, welches das nächste Zeitalter, an dessen Anfang wir erst stehen, prägen wird. Dabei wird nicht mehr die Masse Macht sein, sondern das Gefüge vieler – sich überschneidender, konkurrierender, auch kontroverser – Communities. Eine – friedliche – Revolution sei allerdings wünschenswert: Journalismus, Sozialwissenschaft und insbesondere die Öffentlichkeit sind aufgerufen, das Internet aus der Dominanz der Technologie und der Tech-Giganten zu befreien. Für Jarvis, der 2009 mit dem Buch “What would Google do?” international bekannt geworden war, kann Journalismus in dieser neuen Welt des Internet durchaus eine Rolle spielen – soferne er sich ändert, zuhört und “audience” dann nicht mehr Publikum sondern Partner ist. Sorgen um mögliche Nachhaltigkeit sind für Jarvis selbst in so kleinen Medienmärkten wie Österreich keine Entschuldigung für strauchelnden Journalismus. Im Gegenteil, so die konstruktive Perspektive: Im Zeitalter der Communities werden Business-Modelle im kleinen Maßstab entscheidend sein.
Jeff Jarvis’ Lehren aus der Welt des Print für die Zukunft im Internet sind glücklicherweise nachzulesen: Jeff Jarvis, 2023. “The Gutenberg Parenthesis. The Age of Print and Its Lessons for the Age of the Internet”, Bloomsbury. |
A-1160 Wien, Brunnengasse 47/6
|
+43 699 14894849
|