Konferenz Science Journalism in the Digital Age in Berlin

9. bis 10. November 2023
Die Zukunft des (Wissenschafts-)Journalismus stand im Mittelpunkt der SciCon in Berlin. 70 Expert:innen aus den USA und Europa, darunter auch Medienhaus Wien, debattierten über Fördermodelle und Business-Strategien.
Zwei Jahre lang wurde in spannenden Online-Lectures zu Science Journalism in the Digital Age 2.0 (https://science-journalism.eu/knowledge-reservoir/) präsentiert und diskutiert. Im November fand die Abschlusskonferenz in Präsenz in Berlin statt. International ausgewiesene Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis suchten nach Wegen, (Wissenschafts-)Journalismus in seiner demokratiepolitisch relevanten Rolle auch in Zukunft (finanziell) absichern zu können. Dank der großartigen Organisation durch die WPK, des deutschen Verbands der Wissenschaftsjournalisten, und des Science Media Center Germany, tauschten sich rund 70 Kolleg:innen aus Ländern wie den USA, UK, Frankreich, Schweiz, Spanien, Frankreich, Österreich und natürlich Deutschland zwei Tage lang in sehr konstruktiver Atmosphäre aus. Unter anderem diskutierten Nancy Gibbs, ehemalige Chefredakteurin des Time-Magazines und heute Professorin an der Harvard University, Richard Fletcher vom Oxford University Reuters Institute, Manuel Puppis, Universität Freiburg, oder Anya Shiffrin von der Columbia University über staatliche Subventionen, alternative Business-Modelle, die Konkurrenz globaler Plattformen und private Stiftungen. Eine länderübergreifende Grundstimmung: Der Förderfokus müsse stärker auf Journalismus als Strukturen, Innovation statt Systemerhalt liegen. Und, selbst Staaten, die solchen Eingriffen skeptischer gegenüber standen, suchen nun demokratiepolitisch taugliche Modelle, die fördern und zugleich Unabhängigkeit des Journalismus garantieren. Die Kolleg:innen aus den USA zeigten sich besonders interessiert an europäischen Modellen staatlicher Förderung, die in einigen Ländern seit Jahrzehnten funktioniert. Dazu informierten Ida Willig, Roskilde University, und Peter Smet, vom Dutch Journalism Fund über die Ansätze bestehender Modelle in Dänemark und den Niederlanden. Leyla Dogruel, Universität Erfurt, gab einen Überblick über regionale Modelle und neue Vorschläge für Deutschland. Österreich wurde durch Medienhaus Wien, das ebenfalls seit Jahren zu (Innovations-)Förderung im Journalismus forscht, vertreten: Andy Kaltenbrunner präsentierte das österreichische System der Presse- und Rundfunkförderung, das nach wie vor mehr auf Tradition denn auf Innovation setzt, und die Wiener Medieninitiative, die neue Projektideen im Journalismus fördert. Vor allem diese Förderschiene „Medienstart“, die Prototyping und Startups für Journalismus bereits das vierte Jahr erfolgreich unterstützt, fand großes Interesse für Nachahmung. Zentral, so beschrieben vor allem die lange aktiven europäischen Förderer, sei außerdem die Unterstützung entsprechender Innovations- und Gründungsnetzwerke, von Beratung, Coachings und Training für Innovator:innen und Gründer:innen, um die finanziellen Förderungen erfolgreich in dauerhafte journalistische Projekte übersetzen zu können.




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